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Vanille Orchideen selbst züchten und Vanilleschoten gewinnen

Vanille Orchideen selbst züchten und Vanilleschoten gewinnen

Die Vanille Orchidee ist eine faszinierende Pflanze: Sie wächst nur in tropischen Ländern, und die Vanilleschoten mit ihrem typischen, verführerischen Aroma entstehen nur durch einen aufwändigen Anbau und eine lange, komplizierte Verarbeitung nach der Ernte. Daher ist die echte, natürliche Vanille bis heute eines der teuersten Gewürze. Aber: Die Vanillepflanzen kannst du auch zu Hause ziehen. Sie stellen dabei jedoch hohe Ansprüche, die sie zu speziellen Liebhabergewächsen machen. Mit viel Geschick und Geduld ist es dir sogar möglich, Vanilleschoten aus eigenem Anbau zu gewinnen.

Was ist eine Vanille Orchidee?

Das Aroma von Vanille kennt jeder – vom Pudding bis zum Vanillezucker ist es weit verbreitet und ein beliebtes Gewürz für Kuchen und alle anderen Süssspeisen, auch in Verbindung mit manchen Kräutern harmoniert die Vanille sehr gut. Dass der Ursprung dieses Aromas eine Orchidee ist, ist längst nicht so allgemein bekannt. Von den Vanille Orchideen aus der Gattung Vanilla gibt es 106 bis 127 Arten (bei manchen ist umstritten, ob sie eine eigene Art oder bloss eine Unterart sind). Allen gemeinsam ist ihr Verbreitungsgebiet, das sich auf tropische oder subtropische Gebiete dieser Erde beschränkt. Dort aber kommen sie nahezu überall vor, von Indonesien über Afrika bis nach Mittel- und Südamerika.

Welche Vanille Orchideen können als Gewürz genutzt werden?

Als Gewürz können von den zahllosen Vanillearten nur drei verwendet werden. Am wichtigsten ist die Gewürzvanille oder Echte Vanille (Vanilla planifolia), die in grossem Massstab in Plantagen angebaut wird. Daneben werden noch die Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona) und die Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis) als Gewürz sowie als Aroma für die Kosmetikherstellung genutzt, allerdings in weit geringerem Umfang als die Echte Vanille.

Wie entstehen die Vanilleschoten?

Die Früchte der Vanille Orchidee sind länglich und enthalten, wie bei allen Orchideen, sehr viele winzig kleine Samenkörner. Die Gewürzvanille wird in Plantagen angebaut, die Früchte werden geerntet, solange sie noch grün sind. Um sie als Gewürz verwenden zu können, müssen sie nach der Ernte in einem aufwändigen und über mehrere Monate andauernden Prozess zunächst fermentiert und dann vorsichtig getrocknet werden. Erst dabei entwickelt sie das typische Aroma. Da der Anbau der Vanille Orchidee und die Verarbeitung der Vanilleschoten so arbeitsaufwändig ist, ist das Gewürz recht teuer. Daher wird es bei Lebensmitteln oft durch das synthetisch hergestellte Vanillin ersetzt, das allerdings nicht das komplexe und vielschichtige Aroma natürlich gewonnener Vanille erreicht.

Wo wird Gewürzvanille angebaut?

Ursprünglich stammt die Echte Vanille aus Mexiko und anderen Ländern Mittelamerikas. Dort wurde sie von den Ureinwohnern schon lange genutzt, bevor sie von den Spaniern nach Europa gebracht wurde. Heute wird Vanille vor allem auf Madagaskar, der Insel Réunion und einigen weiteren Inseln im Indischen Ozean angebaut. Auch in der ursprünglichen Heimat Mexiko wird Gewürzvanille angebaut, allerdings in eher geringem Unfang. Der Vanilleanbau ist kompliziert und kostspielig, denn die Pflanzen müssen von Hand bestäubt werden: In ihrer natürlichen Umgebung in Mexiko erfolgt die Bestäubung der Orchideenblüten durch spezielle Bienenarten sowie durch Kolibris, die es in den Anbaugebieten im Indischen Ozean jedoch nicht gibt.

Können Vanillepflanzen auch im Topf kultiviert werden?

Grundsätzlich kann die Vanille Orchidee auch als Zimmerpflanze im Topf kultiviert werden. Wie alle Orchideen sind aber auch die Vanillearten anspruchsvolle und pflegeintensive Zimmerpflanzen. Die Vanille Orchidee liebt es warm und feucht, aber ohne direkte Sonne, am liebsten ist ihr ein halbschattiger Platz. Da die ideale Luftfeuchtigkeit bei mindestens 75 Prozent liegt, gedeiht sie im Zimmer nicht sehr gut; besser ist ein Treibhaus, in dem sich eine hohe Luftfeuchtigkeit über längere Zeit konstant aufrecht erhalten lässt. Weitere Pflegetipps sind spezielle Orchideen-Pflanzerde und das tägliche Besprühen mit lauwarmem Wasser. Die Pflanze braucht viel Wasser, dabei darf aber niemals Staunässe im Topf entstehen.

Bildet die Vanille Orchidee Ranken?

Da die Vanille Orchideen Kletterpflanzen sind, muss man ihnen ein Klettergerüst zur Verfügung stellen, an dem sie emporranken können. Dazu genügt schon ein dünner Ast, der in die Pflanzerde gesteckt wird. Da sich die Vanille Orchidee nur sehr schwierig aus Samen ziehen lässt, wird sie meist durch Stecklinge vermehrt.

Kann ich Vanilleschoten selbst ernten?

Von selbst gezogenen Vanillepflanzen Vanilleschoten zu gewinnen, ist möglich, aber ziemlich aufwändig:

  • Eine Zimmerpflanze bildet frühestens nach drei Jahren Blüten und Früchte, alleine deshalb schon ist ziemlich viel Geduld nötig.
  • Wie bereits erwähnt, musst du die Orchideenblüten von Hand bestäuben, damit sie überhaupt Samen bildet. Das ist ziemlich kompliziert und verlangt Übung.
  • Die Früchte müssen geerntet werden, bevor sie richtig reif sind, also bevor sie gelb werden und aufzuplatzen beginnen.
  • Nach der Ernte müssen die Früchte sofort in heisses Wasser getaucht und danach in einer feuchtwarmen Umgebung zwei bis drei Wochen lang fermentiert werden.
  • Dabei werden die Früchte braun, und das typische Aroma entsteht, weil das in den Vanilleschoten enthaltene Vanillin sich von der Glucose löst.
  • Nach der Fermentierung müssen die Vanilleschoten zwei bis drei Monate lang vorsichtig getrocknet und danach noch einmal rund drei Monate gelagert werden, um ihr Aroma voll zu entfalten.

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